Es ist Januar 2007. Die Radtour für dieses Jahr habe ich fast schon fertig geplant. Im Mai will ich von Deutschland nach Orlando in Florida fliegen und dann über Fahrradrouten, die von der Adventure Cycling Association vorgeschlagen werden (Teile der Southern-Tier-, der Great-Rivers-South-, Lewis & Clark-, und der Northern-Tier-Route), an den Pazifischen Ozean radeln. Im August 2007 ist dann von Vancouver in Kanada der Rückflug nach Deutschland geplant.
Ursprünglich wollte ich die gesamte Lewis & Clark Route fahren. Nachdem ich aber einige Berichte über Radtouren gelesen hatte, habe ich den Plan geändert. In einem Journal war zu lesen: „Der Glacier National Park ist wirklich einer der schönsten Plätze auf der Erde“. Und es waren auch beeindruckende Bilder von den Bergen zu sehen, deshalb habe ich das geglaubt. Es war für mich einfach die Route zu ändern, da ich die Berge sehr mag.
Ein weiterer Vorteil dieser Änderung ist eine Verkürzung der Gesamtstrecke. Es bleiben jetzt noch 8.200 km übrig. Also 104 km pro Tag bei zehn freien Tagen.
Derzeit kümmere ich mich um die Vervollständigung meiner Ausrüstung und suche nach einem geeigneten Zelt, Schlafsack usw.
Meine Ausrüstung ist jetzt fast komplett. Ich habe mir tolle Sachen gekauft, das Meiste ultra leicht:
Zelt: | Hogan ultra leicht – von Vaude |
Schlafsack: | von Mountain Equipment – 500 regular |
Satteltaschen: | Ortlieb – Back Roller Classic |
Radjacke: | Vaude Casella II e Vent |
Heute habe ich die zwölf erforderlichen Radkarten von der Adventure Cycling Association in den USA bestellt. Es fehlen nur noch wenige kleinere Dinge, wie eine selbst aufblasende Liegematte, Ersatzspeichen, eine ultra leichte Taschenlampe, eine zweite Wasserflasche am Rad und das ist schon fast alles. Nächsten Monat werde ich mir das Restliche und die Tickets kaufen.
Zur Vorbereitung ist später ein spezielles Radtraining geplant. Ich jogge derzeit jede Woche ungefähr 55 km mit durchschnittlich 10 km/h, das ist alles. Im Frühjahr will ich eine Fahrradtour von ungefähr einer Woche machen, um die neue Ausrüstung und meine Form zu testen und um den Sattel konsequent an mein Hinterteil zu gewöhnen. Außerdem werde ich 100 bis 200 km pro Woche mit dem Rad fahren. Die mentale Vorbereitung ist etwas schwieriger. Die Gefühle schwanken von Zweifeln, die bevorstehenden Schwierigkeiten meistern zu können, bis hin zu großer Vorfreude und manchmal auch Euphorie.
Um mich abzulenken habe ich auch noch Visitenkarten gedruckt.
Den Schwerpunkt des Trainings habe ich vom Joggen auf das Radfahren verlagert. Durchschnittlich sind die Radtouren 70 km lang, mit etwa 2 kg leichtem Gepäck und einigen steileren Bergfahrten dazwischen (10 km; 10 %).
Joggen | Fahrrad | |
---|---|---|
Februar | 245 km | 24 km |
März | 140 km | 681 km |
April | 50 km | 1215 km |
Als weiteren Teil meiner Vorbereitungen werde ich in den nächsten Tagen meine Form, die Qualität der Ausrüstung und deren Zusammenpassen austesten. Ich hoffe, es wird keine Enttäuschung.
Der letzte Teil meiner Vorbereitung ist eine Radtour durch die heimatliche Gegend.
Den ersten Tag radle ich am Rhein entlang über Basel nach Waldshut-Tiengen. Es gibt kaum eine Steigung; ab Basel ist die Strecke sehr malerisch. Insgesamt sind es am ersten Tag 150 km.
Am zweiten Tag geht es weiter an Rhein und Bodensee vorbei. Die Strecke wird etwas hügelig und ist rund 115 km lang.
Im Gegensatz zu den ersten beiden Tagen sind die nächsten Abschnitte teilweise sehr hügelig. Ich radele vom Bodensee nach Tuttlingen und dort an der Donau entlang nach Donaueschingen, wo bekanntlich Brigach und Breg die Donau zu Weg bringen (sehr hügelig, 105 km).
Der nächste und letzte Tag ist wieder sehr anstrengend. Ich fahre vom Campingplatz am Kirnbergsee zurück nach Waldkirch (75 km).
Und das Ergebnis des Tests?
Ich glaube, ich bin für die geplante große Tour gut vorbereitet. Nur ein paar Kleinigkeiten an Ausrüstung fehlen mir noch; ich und die Ausrüstung haben die Testtour gut überstanden. Es bleiben noch ein paar Wochen um alles in Ordnung zu bringen.