Von Waldkirch nach Passau

Waldkirch – Ulm

Donnerstag, 10. Juli bis Samstag, 12. Juli 2008; 298 km

Der Dauerregen soll ein paar Tage pausieren. Genau darauf habe ich gewartet. Die Straßen sind noch nicht trocken und ich sitze auf dem Rad. Nach ein paar flachen Kilometern geht es gleich zur Sache, der Anstieg auf die Schwarzwaldhöhen durch das Prechttal steht an. Das geht leichter als gedacht, bald ist die Elzquelle erreicht. Ein paar Steinwürfe weiter ist auch schon die Bregquelle und ich bin wieder auf geteerten Straßen. Das Wetter hält tatsächlich, so dass ich in Pfohren zelten kann. Dort lerne ich auch gleich einen jungen Mann kennen, der ebenfalls ein Stück entlang der Donau fahren will.

Am nächsten Tag fahren wir zusammen. Der Donauradweg kommt recht unterschiedlich daher. Manche Teilstrecken mit steilen Anstiegen auf ungeteerten Wegen, mehr was für Mountainbikes, andere Teilstücke sind geteert und flach. Alles in Allem ist es mit Gepäck kein Zuckerschlecken. Das habe ich mir etwas anders vorgestellt.

Der Zeltplatz in Tuttlingen liegt direkt am Donauradweg. Der ist bereits gut belegt, wir bekommen aber noch ein Plätzchen am Eingang. Dieses Fleckchen Erde füllt sich bis zur Nacht mehr und mehr mit Zelten. Am Abend spendiert der Himmel noch ein kleines Unwetter. Es stürmt und schwere Tropfen fallen. Mein Zelt übersteht es unbeschadet.

Am Morgen regnet es. Ich baue das Zelt bei Regen ab. Der junge Mann, mit dem ich gestern gefahren bin, will abwarten, wir verabschieden uns. Den ganzen Tag gibt es immer wieder Niederschläge. Da viele Teilstücke nicht geteert sind, sind das Rad und ich am Abend verdreckt. Ein Gasthaus in Thalfingen gewährt mir trotzdem Unterkunft. Meine Regenkleidung und das Zelt trocknen im Heizungskeller, ich selbst bin auch wieder trockengelegt. Die Hitze der vergangen Tage ist verflogen, es ist eher kühl. Zu allem Überfluss schmerzen auch meine Oberschenkel beim Treppensteigen. Die Route führt eben nicht immer am Ufer der Donau entlang.


Ulm – Passau

Samstag, 12. Juli bis Mittwoch, 16. Juli 2008; 422 km

Der Tag in Thalfingen beginnt mit einem ordentlichen, kräftigen Frühstück zusammen mit einem älteren Ehepaar. Er war Postler und ist jetzt frühpensioniert. Ich brauche keinen Spiegel, um zu wissen, dass ich gegrinst habe. Verraten habe ich nichts.

Trotz des Regens bin ich nach dem Frühstück losgefahren, das hat seit gestern Tradition. Der Regen lässt erst so gegen 14:00 Uhr nach. Im Ried hat es bereits kleine Überschwemmungen, ich bin mittendrin. Da bin ich auch ganz alleine, weit und breit kein Radfahrer. Meine Regenkleidung (nur Funktionswäsche, Sandalen, wasserdichte Jacke, Helm) bewährt sich wieder: das Nasswerden ist zuerst unangenehm, dann lässt sich die Nässe mit Funktionskleidung gut aushalten, weil die Feuchtigkeit von der Haut weggeleitet wird. Es bedarf aber einer Mindesttemperatur, sonst wird es klamm.

Die Strecke ist zunächst flach, nach Donauwörth kommen ein paar kräftige Anstiege. Übernachtet habe ich in einem Landgasthof in Marxheim. Da konnte ich wieder einmal meine Sachen trocknen. Fürs Zelten bin ich etwas zu nass.

Die nächste Tagesetappe führt nach Herrensaal bei Kelheim. Dort bietet ein Bauernhof eine Campingmöglichkeit auf seinem Hof. Der Bauernhof liegt direkt am Donauradweg und so habe ich da einige RadfahrerInnen, die hier ebenfalls übernachten, getroffen. Bemerkenswert sind noch die Steigungen des offiziellen Radweges vor Kelheim: ein ungeteerter Wanderweg, etwas halsbrecherisch. Hierdurch lässt sich allerdings die gefährliche Hauptstraße vermeiden.

Die Etappe von Kelheim bis Deggendorf hat dann wieder kaum sportliche Herausforderungen, es bleibt stets ziemlich eben. Zudem weht heute der Wind in den Nacken. Die einzigen kleinen Erschwernisse sind die ungeteerten Radwege. Der Campingplatz in Deggendorf liegt direkt bei einer Eisenbahnbrücke. Da wurde es in der Nacht sehr laut.

Das Wetter wird zusehends besser. Heute, am Mittwoch, ist es schön warm und ich habe sogar noch Rückenwind. Zudem ist die Strecke gemütlich flach. Zur Abwechslung bin ich heute mit einer Radfahrerin um die Wette gefahren. Leider habe ich sie bald verloren.

In Passau war ich in der Tourist-Information. Die haben mir das offizielle und kostenlose Handbuch des österreichischen Donauradwegs in die Hand gedrückt. Dieses Werk liefert insbesondere Informationen zu Über­nach­tungs­möglich­keiten und ergänzt meine Straßenkarten. Übrigens ist der Donauradweg hervorragend ausgeschildert. Es ist auch kein Problem ihn ganz ohne Karte abzuradeln.